Abstract
Juliane Witzke untersucht am Beispiel von Judith Hermanns Œuvre (1998–2014) die paratextuellen Inszenierungsstrategien der Gegenwart. Ihre Monographie schließt nicht nur eine Forschungslücke im Hinblick auf die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Autorin, sondern bereichert auch die methodologische Fachdiskussion innerhalb der Literaturwissenschaften; ihr Analyseinstrumentarium ist vielseitig einsetzbar. Eine besondere Stärke der Untersuchung stellt zudem die umfassende Berücksichtigung medialer Veränderungen (z. B. Leser_innen als Kritiker_innen) dar. Die immer wieder angesprochenen Genderaspekte – insbesondere die Interpretation von Hermanns gewandelter Strategie als erfolgreiche Inszenierung von ‚Natürlichkeit‘ – hätten stellenweise einer eingehenderen gendertheoretischen Reflexion bedurft.