Die internationale Stadtforschung diskutiert aktuell verstärkt in den letzten Jahrzehnten stattfindende Veränderungen in der Sozialstruktur westlicher Gesellschaften, da Städte und urbane Ballungsräume hiervon besonders betroffen sind. Obwohl die Migration in theoretischen Debattenbeiträgen von Beginn an als wesentlich für die Re-Strukturierung der urbanen Sozialstruktur angesehen wurde, existiert ein Mangel an empirischen Studien, die deren Rolle explizit und detailliert untersuchen. Der vorliegende Beitrag analysiert daher am Beispiel Wiens die Bedeutung von Migration und deren Heterogenität für Veränderungen des städtischen Schichtgefüges. In logistischen Modellen und Dekompositionsanalysen prüfen wir systematisch die Relevanz migrationsspezifischer und arbeitsmarktrelevanter Charakteristika der Migrantenpopulation für die Schichtzugehörigkeit. In Wien ging der Anteil der Mittelschicht in den letzten zwei Dekaden gerade unter Personen mit Migrationshintergrund dramatisch zurück. Unsere Ergebnisse zeigen unter anderem, dass das Schrumpfen der Mittelschicht sogar noch deutlicher ausgefallen wäre, wenn die Migranten aktuell dieselben Charakteristika (z. B. bzgl. Herkunft und Bildungsgrad) wie noch vor einigen Jahren aufweisen würden.