Die Welle der politischen Dekolonisierung im „Afrika Jahr“ 1960 eröffnete afrikanischen Akteuren neue Mobilitätskanäle. Geprägt durch die die internationale Systemkonkurrenz markierte diese Zäsur für den Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) der DDR den Auftakt für enge Beziehungen zu Gewerkschaften und Befreiungsbewegungen auf dem afrikanischen Kontinent. In der Folge studierten in den 1960er Jahren GewerkschafterInnen aus mindestens 19 afrikanischen Ländern am Ausländerinstitut der Gewerkschaftshochschule Fritz Heckert in Bernau bei Berlin. Dort erwarben die Studierenden eine theoretisch politische Ausbildung und „Instrumente“ für die konkrete Anwendung der Schulung auf ihre nationalen (Befreiungs --)Kontexte und gewerkschaftliche Basierend auf einer kritischen Betrachtung von DDR Archivmaterial (Lehrpläne, Sitzungsprotokolle, Praktikumsberichte und Briefwechsel) werden individuelle Erfahrungen, der institutionelle Rahmen der Gewerkschaftshochschule sowie die „anti imperialistische Solidarität“ im Zeitalter des Ost West Konflikts beleuchtet. Studentische Beschwerden über Rassismen stellten das „offizielle Skript“ der „anti imperialistischen Solidarität“ der DDR auf die Probe und offenbarten Strategien der Verschleierung durch die Fakultätsleitung. Neben einer Analyse der vom Marxismus Leninismus geprägten Wissensaneignung zeige ich auf, wie die afrikanischen GewerkschafterInnen das Studium in Bernau als „Türöffner“ für soziale Mobilität zu nutzen versuchten.