Abstract
Der Beitrag rekonstruiert die Übersetzungsgeschichte des englischsprachigen komischen Epos Hudibras von Samuel Butler. Das 1663 bis 1678 veröffentlichte Werk, eine Satire auf die englischen Puritaner, wurde im 18. Jahrhundert als zeitgemäße Attacke auf den religiösen Fanatismus positiv rezipiert. Die literarische Qualität, der Sprachwitz und die Reimkomik des Hudibras spielten dagegen eine untergeordnete Rolle. Deshalb erfolgten die Übersetzungen zunächst in Prosa (Johann Jakob Bodmer, Johann Heinrich Waser, Carl Anton von Gruber). Seit den 1760er Jahren aber wurde die Forderung nach einer metrischen Übersetzung immer lauter. Unter den verschieden Versuchen fand die Versionen von Dietrich Wilhelm Soltau am meisten Zustimmung. Mit der 1845 erschienenen letzten Versübersetzung ins Deutsch, durch den Professor und Bibliothekar Josua Eiselein, war die unmittelbare Rezeption des Hudibras beendet; das Werk gehörte von nun an in den Fundus der kaum mehr gelesenen Klassiker.