Der Beitrag problematisiert Kanonbildung in der deutschsprachigen Medienwissenschaft. Ausgehend von Erfahrungen in der Lehre werden Möglichkeiten, Perspektiven und mögliche Fallen einer notwendigen Dekolonialisierung des Gegenstands- und Theoriekorpus des Fachs verhandelt. Der Text plädiert dafür, hierunter etwas anderes zu verstehen als eine bloße Diversifizierung im Sinne eines Hinzufügens oder Austauschens von Texten. Die Reflexion und Überarbeitung von Lektüreplänen impliziert, die Tradierungslinien des Faches nachzuvollziehen und zu befragen. Der Beitrag skizziert diese Aufgabe und stellt ein erstes Ergebnis des Arbeitskreises Kanonkritik vor: die Zusammenstellung einer öffentlich zugänglichen und partizipatorischen Literatursammlung, die von den Nutzer_innen individuell erweitert werden kann.