Abstract
Wie teilen Paare die Haushaltstätigkeiten auf? Welche Vorstellungen haben Jugendliche? Und weshalb kann man auch mit einer als ungerecht empfundenen Aufteilung zufrieden sein? Die vorliegende Studie verwendet Daten einer Online-Erhebung im Mixed-Methods Design, an der im Mai 2022 insgesamt 1.577 in Österreich wohnhafte Personen zwischen 16 und 88 Jahren teilgenommen haben. Die Analyse der selbstberichteten bzw. gewünschten Arbeitsaufteilung wurde entlang von 17 Tätigkeiten vorgenommen, die typischerweise im Haushalt anfallen. Das dominante Verteilungsmuster ist, dass die Aufgaben von "beiden ungefähr zu gleichen Teilen" übernommen werden, wobei in heterosexuellen Partnerschaften Frauen weiterhin den größeren Anteil übernehmen als ihr Partner. Damit repliziert die Studie das bekannte Bild weiblicher Mehrarbeit, erkennt aber auch Generationenunterschiede im Sinne einer zunehmend egalitäreren Aufteilung unter Jüngeren. Für die Wahrscheinlichkeit einer egalitären Aufteilung erweisen sich vier Determinanten als statistisch signifikant: (1) Geschlecht, (2) Kinder im Haushalt, (3) Einkommensverteilung und (4) Wohnregion. Für die Zufriedenheit mit der Arbeitsaufteilung spielt die empfundene Gerechtigkeit eine Rolle, aber auch der Austausch auf Gefühlsebene: Personen, die mehr emotionale Zuwendung in ihrer Partnerschaft erhalten, berichten eine größere Zufriedenheit mit der Arbeitsteilung.