Abstract
Der Beitrag beleuchtet die Rolle des Allgäuer Gelehrten und späteren Wiener Bischofs Johann Fabri und seines Büchleins Ad Serenissimum Principem Ferdinandum Archiducem Austriae, Moscovitarum iuxta mare glaciale religio (Basileae 1526) für die deutsche Russlandkunde. Auch wenn es aus dieser Zeit vereinzelt noch frühere Berichte zu Russen gibt – etwa einen kurzen Abschnitt beim Schweizer Humanisten Joachim Vadian (eigentlich Joachim von Watt, 1484-1551) über seine Begegnung mit gefangenen Russen aus dem Jahr 1522 – so sticht Fabris Schrift ganz ohne Zweifel durch ihren Umfang und ihren Inhalt hervor. Dieses Primat in der deutschen Russlandkunde ist nicht von der Hand zu weisen, und nachdem das ausschlaggebende Gespräch mit der russischen Gesandtschaft und dessen erste Niederschrift 1525 im Tübinger Franziskanerkloster erfolgten, kann man nicht von ungefähr mit Fug und Recht Tübingen als Wiege der deutschen Russlandkunde betrachten.